Sonntag, 28. Februar 2016

Zitat am Sonntag

Ich wuste, dass es eine Quelle war, weil man auf dem Grund das Wasser hervorsprudeln sah, aber sie war viel größer, als Quellen sonst sind. Sie war wie ein sehr großes rundes Bad, zu dem Marmorstufen hinunterführten. Das Wasser war glasklar und ich dachte, wenn ich hineingehen und baden würde, dann würde das den Schmerz in meinem Bein vielleciht ein wenig lindern. Aber der Löwe sagte mir, ich müsse mich zuerst ausziehen. Ich weiß nicht, ob er die Worte aussprach oder nicht.
Ich wollte gerade sagen, ich könne mich nihct ausziehen, weil ich keine Kleider anhätte, als mir plötzlich einfiel, dass Drachen schlangenartige Lebewesen sind und dass Schlangen ihre Haut abwerfen können. Natürlich, dachte ich, das ist es, was der Löwe gemeint hat. Deshalb fing ich an mich zu kratzen und überall begannen die Schuppen abzugehen. Und dann kratzte ich ein wenig tiefer und statt der Schuppen ging plötzlich die ganze Haut ab, wie nach einer Krankheit oder wie bein einer Banane. Nach ein oder zwei Minuten stieg ich einfach aus der Haut heraus. Ich konnte sie neben mir liegen sehen. Sie sah ziemlich ekelhaft aus. Es war ein herrliches Gefühl. Ich ging hinunter in die Quelle um zu baden.
Aber gerade als ich meine Füße ins Wasser stellen wollte, blickte ich nach unten und sah, dass sie so hart und rau und faltig und schuppig waren wie zuvor. Oh, das macht nichts, sagte ich mir. Das bedeutet nur, dass ich darunter noch einen kleineren Anzug anhabe und dass ich den auch noch ausziehen muss. So kratzte und riss ich also noch einmal und auch diese zweite Haut ging ausgezeichnet ab. Ich stieg heraus und legte sie neben die andere und ging zur Quelle hinunter zu meinem Bad.
Aber genau dasselbe passierte wieder. Und ich dachte mir, meine Güte, wie viee Häute muss ich wohl noch ausziehen? Denn ich konnte es kaum erwarten, mir die Beine zu baden. Deshalb kratzte ich ein drittes Mal und riss eine dritte Haut ab, genau wie die beiden anderen, und stieg aus ihr heraus. Aber als ich mich im Wasser anschaute, wusste ich , dass es keinen Zweck gehabt hatte.
Dann sagte der Löwe - aber ich weiß nicht, ober tatsächlich redete: 'Ich werde dich ausziehen müssen.' Ich hatte ziemliche Angst vor seinen Tatzen, das kann ich dir sagen, aber ich war inzwischen völlig verzweifelt. Deshalb legte ich mich einfach flach auf den Rücken und ließ ihn machen .
Der erste Riss war so tief, dass ich dachte er ginge bis ins Herz. Und als er begann mir die Haut abzuziehen, da schmerzte es schlimmer als alles, was ich jemals gespürt habe. Ich konnte es nur deshalb aushalten, weil es sich so gut anfühlte, als das Zeug abging. Weiß du - es ist so, wie wenn man bei einer Wunde den Schorf abreißt. Es tut weh wie verrückt, aber es ist so schön, wenn man sieht, wie er abgeht. 
C.S. Lewis, Die Reise auf der Morgenröte S. 92f

Sonntag, 21. Februar 2016

Zitat am Sonntag

Die Welt, die ich baue, ist nicht gut -
aber ich bau' keine böse Welt.
Ist das genug?
Karol Wojtyła, Der Gedanke ist eine seltsame Weite S.21

Sonntag, 14. Februar 2016

Zitat am Sonntag

[...] ebenso ist es mit dem Geist. Beschäftigt man ihn nicht mit einem bestimmten Gegenstand, der ihn zügelt und beschwert, so wirft er sich regellos hierhin und dorthin  ins grenzenlose Feld der Einbildungen.[...]
Die Seele, die kein festgestecktes Ziel hat, verliert sich: denn, wie man sagt, der ist nirgendwo, der allenthalben ist.
Montaigne, Über den Müßiggang, in Montaigne, Essais S.77f


Sonntag, 7. Februar 2016

Zitat am Sonntag

Authority cannot be effective unless its subjects accept it. Acceptance must be threefold. First Catholics ought to listen to the guidance by authority and the reasons it gives for its judgments and if these reasons are objectively valid submit of their objective truth. Second, Catholics must also intelligently accept the guidance of authority even when authority cannot give convincing reasons. Third, Catholics must refuse acceptance of authoritative teachings only when authority exceeds its legitimate limits, or contradicts itself or the evident truth. The notion that we ought to decide everything for ourselves and reject whatever we do not understand pervades our individualistic culture, but is absurd, since in fact we must often trust the guidance of others more qualified than we are. Since to be a Christian requires us to accept God's guidance, whether we understand it or not, and to be a Catholic Christian we must believe that God has chosen to guide us through the successors of the apostles, it is totally contradictory to refuse to accept that guidance, within its proper limits and when one is not certain that it is mistaken,
Benedict Ashley, The Ashley Reader: Redeeming Reason, p.90