Sonntag, 24. April 2016

Zitat am Sonntag

So darf man nicht sagen, daß , wenn Gute und Böse dasselbe Schicksal trifft, darum zwischen ihnen kein Unterschied sei, weil in ihrem Ergehen vielleicht kein Unterschied zu finden ist. Bei aller Gleichheit der Leiden bleiben die Leidenden doch ungleich, und mag auch die Plage dieselbe sein, sind doch Standhaftigkeit und Haltlosigkeit nicht dasselbe... Darum schmähen  und lästern die Bösen Gott in derselben Trübsal, in der die Guten ihn anrufen und preisen. Nicht was, sondern wie jeder leidet, darauf kommt es vor allem an. Denn vom gleichen Lufthauch berührt, läßt der Kot abscheulichen Geruch, das Salböl lieblichen Duft aufsteigen.
Augustinus, Hans Urs von Balthasar (Hrsg.), Der Gottesstaat S. 108

Sonntag, 17. April 2016

Zitat am Sonntag

Only neither the villein nor the farm labourer did starve. It has never been an economic proposition for an owner of cattle to starve his cows, so why should an owner of slaves starve them?
T.H. White, The Sword in the Stone, p. 227

Sonntag, 10. April 2016

Zitat am Sonntag

Alles das war aber nicht der einzige Gewinn, den Perikles aus dem Umgang mit Anaxagoras zog. Wahrscheinlich lernte er auch von ihm, sich über jeden Aberglauben hinwegzusetzen, durch den bei Himmelserscheinungen so viele in Angst und Schrecken versetzt werden, weil ihnen die Ursachen unbekannt sind. Diese Unwissenheit ist schuld daran, dass man vor den höheren Gewalten so zittert und bangt. Davon befreit uns die Kenntnis der Natur, un zugleich begründet sie in uns, statt des törichten Aberglaubens, eine auf  Vertrauen ruhende Gottesfurcht. [...]
Mir scheint übrigens, dass beide, der Naturforscher wie der Wahrsager, recht haben konnten, da der eine die Ursache des Wunderzeichens, der andere aber dessen Bedeutung richtig angegeben hatte. Der Forscher hatte das Woher und Wieso, der Deuter Zweck und Sinn der Erscheinung zu untersuchen. Wer behauptet, dass die Auffindung der Ursache zugleich die Bedeutung aufhebt, bedenkt nicht, dass er mit den göttlichen Zeichen zugleich auch die künstlichen, von  Menschen ersonnenen Zeichen Zeichen außer Wirkung setzt, wie zum Beispiel die Lichter von Feuersignalen, die Schatten der Sonnenuhren und dergleichen, alles Dinge, die eine bestimmt Ursache haben und dabei mit Absicht verfertigt sind, um irgend etwas zu bedeuten. 
- Plutarch, Große Griechen und Römer - Perikles

Sonntag, 3. April 2016

Zitat am Sonntag

Der König! Ich glaubte, er sei Philosoph genug, um zu begreifen, dass es in der Politik keinen Mord gibt. In der Politik, mein Lieber, Sie wissen es so gut wie ich, gibt es keine Menschen, sondern Ideen, keine Gefühle, sondern Interessen. In der Politik tötet man nicht einen Menschen, man beseitigt ein Hindernis, weiter nichts.

-  Alexandre Dumas, Der Graf von Monte Christo, S.127