Samstag, 19. Dezember 2015

Kurzkritik: Die Känguru-Trilogie - Marc-Uwe Kling

Wie immer, wenn es einen Hype gibt, bin ich lächerlich spät dabei, eigentlich schon nach Abebben des Hypes. Die Känguru-Trilogie wird aber von allen Seiten empfohlen, sodass ich mich damit auf einmal versuchen wollte. Allerdings gibt es dazu nicht allzu viel zu sagen, sodass ich mich kurz halte.

Wer sich einige Stunden unterhalten lassen möchte, wird mit diesen drei (Hör-)Büchern nicht schlecht beraten sein. Lustig und humorvoll sind sie allemal, obwohl ich definitiv zugebe, Schwankungen wahrgenommen zu haben. So ist es möglich einige Tracks ohne eine Miene zu verziehen zu hören, während daraufhin aus dem Lachen kaum mehr herauskommt. Weiterhin empfehle ich unbedingt dazu die Hörbücher, denn viele der Lacher hängen stark mit der Darbietung zusammen. Alleine der Kontrast zwischen dem quietschig-schrillen Känguru und dem resigniert weltmüden Kleinkünstler Marc-Uwe machen den Großteil des Humors aus.

Oftmals wird angemerkt, die Känguru-Trilogie habe einen gewissen Tiefgang in ihrer Kapitalismuskritik, was nicht ganz falsch ist, aber auch, wie der Humor selbst, teilweise überlappen sich diese Aspekte, als schwankend von mir empfunden wurde. Es wechselt schlicht zwischen fundierter Kritik und plakativen sozialistischen Argumente, womit man sich dann schon eher bei Brecht ahnt. Zumindest muss ich dem Autor zugestehen, eine gewisse Ironie in diese Kritik mit einfließen zu lassen, beispielsweise wenn das Känguru einen Obsthändler vom Kommunismus, und damit von der Abschaffung des Privateigentums, überzeugen möchte, dies jedoch nur unternimmt, um einen Apfel ohne Zahlung zu erhalten. Fraglich bleibt natürlich, inwieweit diese Ironie mit eingeplant ist.

In einem Aspekt hätte diese Ironie definitiv geholfen, und zwar den Sketchen auf Kosten der Religion. Ich kann man an einen aus dieser Kategorie erinnern, der ein Schmunzeln provozierte, während der Rest nur für ein Verdrehen der Augen ausreichte. Hier hat man es wirklich mit der plakativen sozialistischen Kritik eines Brecht zu tun.

Insgesamt handelt es sich freilich um lustige Hörbücher, allerdings sollte niemand - auch nicht zwischen den Zeilen - die große Kritik des Kapitalismus erwarten, dafür fehlen schlicht die Argumente. Ansonsten habe ich damit ganz schöne Stunden verbracht, sollte ich die Hörbücher aber demnächst in meine Anlage einwerfen, wird das mehr mit deren angenehmen Kürze als deren Qualität zu tun haben.

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