Dienstag, 29. Dezember 2015

Pardon, ich bin Christ

Manchmal kann ich neue Titel überhaupt nicht ausstehen. "Sinn und Sinnlichkeit" von Jane Austen wird bei mir diesen Namen behalten, obwohl auf meiner Ausgabe "Verstand und Gefühl" steht. Ich halte "Schuld und Sühne" für einen charaktervolleren Titel als "Verbrechen und Strafe", obschon dies eine genauere Übersetzung des Originals darstellt, wodurch sich diese Änderung wohltuend von manch anderer abhebt.

Akzeptanz kann ich aber kaum für ein Buch aufbringen, dessen Titel unbeschreiblich gut zum Inhalt passt. Die Rede ist von "Mere Christianity" von C.S.Lewis. Für gewöhnlich habe ich den Titel mit "Christentum schlechthin" übersetzt gesehen, was die Intention des Autors, der die allgemeinen, alle Konfessionen des Christentums vereinenden Gedanken darstellen wollte. Wie heißt die neueste Übersetzung? "Pardon, ich bin Christ". Nicht nur die Aussage des alten Titels wird kaschiert, Herrn Lewis werden auch Worte in den Mund gelegt, die er nie ausgesprochen hätte, denn für ihn gäbe es schlicht keinen Grund, sich für seinen Glauben zu entschuldigen. Dass es sich dabei um eine Anpassung an den Zeitgeist handelt, demzufolge man nichts Konkretes mehr meinen könne, ohne gleich darauf aufmerksam zu machen, man könne es auch anders sehen, ist dabei der letzte Streich.

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