Dienstag, 7. Juni 2016

Der 100. Katholikentag (II)

26. Mai 2016: Ein Tag mit entspanntem Programm

Durch meine Erfahrung mit vorangegangen Kirchentagen habe ich dieses Mal eines beherzigt: Nicht zu viele Veranstaltungen planen, flexibel sein und zu beachten, möglichst kurze Wegstrecken zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten vorliegen zu haben. So habe ich mir bewusst Zeit genommen, um in Ruhe die Katholikentagsmeile zu besuchen. Zuerst begann der Tag natürlich mit einem Gottesdienst. Meine Gruppe entschied sich für den Familiengottesdienst in der Propsteikirche St. Trinitatis. Da ich jetzt nicht unbedingt für die Messe im Freien war, war mir das recht. Im Moment bin ich in Münster ohnehin durch den außerordentlichen Ritus verwöhnt, insofern stellte ich auch keine allzu großen Ansprüche.
Die Kirche selbst hat zwar das ein oder andere interessante architektonische Detail, aber allzu imposant fand ich sie  jetzt nicht. Die Atmosphäre hat auf jeden Fall für ein Rosenkranzgebet ausgereicht. Die Messe hatte dann auch nur eine Stelle, die mich alles andere als begeisterte1, war aber im Großen und Ganzen ordentlich gefeiert, obwohl die für Fronleichnam typische Prozession fehlte.
Bis zum Nachmittag hatte ich keine Veranstaltung, sodass ein ungestörter Aufenthalt auf der Kirchenmeile möglich war. Von der ist mir wenig in Erinnerung geblieben. Lediglich die katholischen Orden stachen ein wenig hervor, da sich diese wirklich vorstellen wollten und eben nicht allgemeine Themen aufgriffen, wie es bei sämtlichen Bistümern der Fall war. Trotzdem konnte man dort sicherlich ein wenig schöne Zeit verbringen.
So blieb aber noch genug Zeit für etwas anderes. Anders, als ich es andernorts gelesen habe, wurde sehr wohl eine eucharistische Anbetung angeboten, und zwar von 12.00-20.30 Uhr in der Alojs-Andritzki-Kapelle. Zugegebenermaßen ist diese kleine Kapelle etwas abseits, aber immer noch sehr einfach von der Innenstadt aus zu erreichen. Die stillen Minuten in der Kapelle gehören für mich zu den schönsten Momenten des Katholikentages, unter anderem auch deswegen, weil meine Heimatgemeinde generell keine eucharistische Anbetung anbietet.
Erst nach einiger Zeit musste ich mich zu einem Vortrag zum Thema "Ignatianische Exerzitien - ein Weg zur Freiheit". In einem vollgepackten Raum konnte der mit dezent schweizerischem Akzent redende Jesuit einen wundervollen Überblick über die von Ignatius von Loyola entwickelte Form der Exerzitien geben. Dabei gab es einen Rundumschlag zum Leben des Heiligen und dazu, was diese Form der Selbsterkenntnis von anderen Formen unterscheidet, wodurch gerade der christliche Gehalt der kontemplativen Meditation herausgestellt wurde. Selbst die kleinsten Anmerkungen zu Bibelstellen sog man förmlich auf, um auch ja nichts zu verpassen.
Nach solch einer intensiven Veranstaltung war ich doch recht froh, den Abend nicht verplant zu haben.


1An dieser wurden auf Zettel Gebetsanliegen geschrieben. Daraufhin sollten diese zu Papierfliegern gefaltet und nach vorne zum Altar geworfen werden. Nette Idee - aber lasst so etwas bitte aus der Messe raus. Wobei ich eh für Familien- und Jugendgottesdienste einfach zu konservativ bin.

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