Sonntag, 20. September 2015

Urlaub

Am Donnerstagabend kam ich zurück und nutzte die letzten Tage, um mich wieder an das "normale" Leben zu gewöhnen. Völlig ohne Reflektion möchte ich diese zwei Wochen nicht verstreichen lassen, weswegen ich in kurzen Worten die wichtigsten Eindrücke niederschreibe.Direkt nach der Sonntagsmesse ging es los und mir stand eine lange Fahrt bevor. Diese verlief glücklicherweise ohne weitere Komplikationen, sodass am Abend dem schönen Polen "Hallo!" gesagt werden konnte. Am Haus meiner Großmutter angekommen, betrat ich eine etwas andere Welt: Alles etwas langsamer, alles etwas kleiner, alles etwas volksfrömmiger: Kruzifixe, Mariendevotionalien und Papstbilder1 beherrschen die Optik der Wohnung. Diese Tatsache machte das Einleben erstaunlich einfach.

Das erste große Ereignis war der Besuch der schwarzen Madonna in Tschenstochau (Częstochowa). Das Marienheiligtum in Jasna Góra zu besuchen, stand schon seit einiger Zeit auf Liste von Dingen, die ich noch zu erledigen habe (oder wie in diesem Falle: Dinge, die ich schändlicherweise noch nicht getan habe.) Neben den offensichtlichen Möglichkeiten für kontemplatives Gebet, begeisterten mich auch der um den Berg angelegte Kreuzweg und die bildhaften Darstellungen der Geheimnisse des Rosenkranzes.

Daneben gab es als großes Ereignis, abgesehen von Besuchen bei Verwandten, welche wohl für mich wichtig sind, andere aber weniger interessieren, den Besuch des JuraParks. Der eine Teil erklärt den Beginn der Menschheit und der andere lässt den Besucher eine kleinere Entsprechung eines "Jurassic Park" im Sinne Spielbergs sehen. Natürlich handelt es sich bei den Dinosauriern nur um Figuren, jedoch kann ich bei der Anlegung des Parks aufgrund der Einhaltung einzelner Prinzipien nur Lob aussprechen.

Wieder einmal war der Sonntag ein Reisetag, wobei es dieses Mal darum ging, nach Beuten (Bytom) zu fahren, um den anderen Teil der Verwandtschaft zu besuchen. Einem gemütlichen Grillen folgte ein Besuch einer öffentlichen Veranstaltung, auf der die Kabarettgruppe Młodych Panów auftrat. Diese wird deutschen Lesern wohl nicht viel sagen, wer aber ein wenig Schlesisch, einem Dialekt des Polnischen, versteht, hat mit der Gruppe sicher seinen Spaß.

Mein Cousin hatte noch eine kleine Idee. Am Flughafen von Kattowitz (Catowice) gibt es eine Stelle, über der direkt die ankommenden Flugzeuge fliegen. Damit durfte der Abend (in den nächsten Morgen überlappend) ausklingen. Es hat schon etwas an sich, wie aus einem einfachen, sich bewegenden Licht, langsam eine Motte und dann das Flugzeug wird, welches den faszinierten Betrachter in seinem Wind stehen lässt.

Beuten gab auch die Möglichkeit, die Reiseziele Wadowice und Krakau einfacher zu erreichen. Wadowice war als Geburtort von Karol Wojtyła für mich eigentlich vorgegeben. Sein Geburtshaus wurde in ein schönes Museum umgewandelt, sodass ich auch hier viel lernen konnte - und mich bei den angebotenen Büchern etwas zurückhalten musste. Am interessantesten war für mich eine Tatsache. An einer Seite der Kirche in Wadowice steht ein wundervolle Sinnspruch auf der Sonnenuhr: Czas ucieka, wieczność czeka (Zeit flieht, Ewigkeit wartet). Von Karols Arbeitszimmer hatte er diesen Satz stets im Blick und konnte über seine Bedeutung sinnieren.

Krakau am Montag zu besuchen war alles andere als geschickt, da dies der Ruhetag für die meisten Attraktionen auf dem Wawel ist. So wurde der restliche Tag eher mit Besichtigen der Stadt und dem Ankauf von Souvenirs verbracht. Unter anderem befindet sich darunter ein Buch mit sämtlichen Legenden aus der Stadt.

An Ereignissen lässt sich eigentlich nichts mehr zusammentragen. Es wurde noch eine Silbermine besucht, noch einige Verwandte besucht, jedoch konnte der Urlaub im Großen und Ganzen so ausklingen, wie er begann: ruhig. Mein literarischer Begleiter war Der Graf von Monte Christo von Alexandre Dumas und die letzten Tagen die Einführung in das Christentum von Joseph Ratzinger.


Natürlich von "unserem" Papst, Johannes Paul II.

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