Sonntag, 17. Januar 2016

Zitat am Sonntag

Aus den weiten Falten seines Gewandes hervor erschienen jetzt zwei Kinder, elend, abgemagert, hässlich udn mitleiderregend. sie knieten vor dem Geiste nieder und hielten sich festgeklammert an dem Saum seines Gewandes.
"O Mensch, sieh hier", rief der Geist. "Sieh hier, sieh hier!"
Es waren ein Knabe und ein Mädchen. Fahlen gesichtes, elend zerlumpt und mit wildem, tückischen Blicke; aber doch auch ängstlich und gedrückt in ihrer Demut. Wo die Schönheit der Jugend ihre Züge hätte durchleuchten und mit ihren frischesten Farben kleiden sollen, hatte sie eine runzlige abgelebte Hand, gleich der des Alters berührt und versehrt. Wo Engel hätten thronen können, lauerten Teufel mit grimmigem, drohendem Blick. Keine Veränderung, keine Entwürdigung der Menschheit in allen Geheimnissen der Schöpfung hat so schreckliche und grauenerregende Ungeheuer aufzuweisen.
Entsetzt fuhr Scrooge zurück. Da sie ihm der Geist auf solche Weise gezeigt hatte, versuchte er zu sagen, es wären schöne Kinder, aber die worte erstickten ihm von selber, um nicht teilzuhaben an einer so ungeheuren Lüge.
"Geist, sind das deine Kinder?" Weiter konnte Scrooge nichts sagen.
"Es sind des Menschen Kinder"; erwiderte der Geist, auf sie herabschauend.  "Und sie hängen sich an mich, vor mir ihre Väter anklagend. Dieser Knabe ist die Unwissenheit. Dieses Mädchen ist der Mangel. shcau sie beide wohl an, und vor allem diesen Knaben; denn auf seiner Stirn seh ich geschrieben, was Verhängnis ist, wenn die Schrift nicht verlöscht wird. Leugnet es", rief der Geist, seine Hand nahc der Stadt ausstreckend.
"Verleumdet alle, die es euch sagen! Gebt es zu umj Eurer Parteizwecke willen und macht es noch schlimmer! Und erwartet das Ende!"
"Haben sie keine Stütze, keinen Zufluchtsort?" rief Scrooge.
"Gibt es keine Gefängnisse?" sagte der Geist, das letzte Mal die eigenen Worte von Scrooge gegen ihn gebrauchend.

-Charles Dickens, Eine Weihnachtsgeschichte 

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